18. Januar 2020
Anleitung für Anfänger
Alles, was du wissen solltest, bevor du loslegst, dein erstes BuJo zu gestalten.
Die Bullet Journal Methode hilft dir, dein Leben achtsamer und produktiver zu organisieren. Sie vereint Kalender, Notizbuch, Tagebuch, To Do Listen und vieles mehr in einem. Man arbeitet dabei einfach in ein leeres Notizbuch und kann selbst entscheiden, wofür man es nutzen möchte und ob und wie man es gestaltet.
Warum sollte ich so ein Journal führen wollen?
„Heute hatte ich doch ein wichtiges Meeting? Aber um wieviel Uhr war das nochmal? Irgendwo hier müsste doch der Zettel sein, auf dem ich mir das aufgeschrieben habe … Oder hab ich mir das ins Handy geschrieben? Oder doch in den Kalender?“
Kennst du solche oder ähnliche Gedanken nur zu gut? Dann wäre die Bullet Journal Methode bestimmt etwas für dich. Alles, was du brauchst, um damit anzufangen, sind erstmal nur ein leeres Notizbuch und einen Stift. Was du nun tust, ist ganz, ganz viel reflektieren. Das klingt für dich langweilig und nach unnötig viel Zeitaufwand? Ich verspreche dir, dass es dir alles in allem ganz viel Zeit ersparen wird, die du sonst in einem Gedankenkarussell und mit Suchen und Ordnen verbringen würdest. Außerdem wirst du durch die Methode anfangen, dein Leben bewusster und konzentrierter zu führen.
Anders als bei einem herkömmlichen gekauften Kalender hast du bei einem Bullet Journal ja einfach nur ein leeres Notizbuch. Das heißt du kannst dir alles so gestalten, wie es jetzt gerade für dich passt. Wenn du gestern nur zwei Stichpunkte aufschreiben musstest, heute für einen Tag eine ganze Seite brauchst und morgen aber in Urlaub fliegst und den Kalender erst mal zwei Wochen gar nicht brauchst, ist das kein Problem – und du verschwendest kein Papier – weil du dir einfach immer so viel Platz nehmen kannst wie du möchtest.
Wie funktioniert die Methode?
Diese Methode wurde in den USA von Ryder Carroll erfunden und wird langsam auch in Deutschland immer bekannter. Wie schon erwähnt, geht es dabei ums Ordnern und Reflektieren.
Wichtig hier: nichts von dem, was ich hier schreibe, ist für dich notwendigerweise zu befolgen. Denn du bist völlig frei, dir selbst zu überlegen, was für dich und dein individuelles Leben wichtig ist.
Dafür sind folgende Bausteine wichtig, die ich dir nun genauer erklären möchte:
1. Der Index (Inhaltsverzeichnis)
Der Index ist einfach ein Inhaltsverzeichnis, auf das du immer wieder zurück kommen kannst, wenn du beispielsweise eine bestimmte Collection suchst. Am besten nimmst du ein Journal, was schon nummerierte Seiten hat, sonst kannst du sie selbst nummerieren. Probiere mal aus, ob du den Index brauchst. Viele Leute arbeiten lieber mit Lesezeichen.
2. Der Key
Damit du dein Bullet Journal richtig nutzen kannst, musst du dir Symbole ausdenken, um deine Notizen zu strukturieren. Du kannst dir zum Beispiel Symbole für Termine, To Dos, Notizen, Geburtstage, Tagebucheinträge u.s.w. ausdenken, je nachdem, wofür du dein Journal nutzen willst.
Mein Key für 2020
3. Daily Log (Tagesübersicht)
Das ist ein Auffangbecken für alle Sachen, die täglich anfallen. Im Prinzip ist es einfach eine Liste, in die du mithilfe des Rapid Logging alles einträgst, was so ansteht – Termine, Notizen, ToDos … Du kannst dir entweder eine Wochenübersicht machen, wo du Platz für jeden Tag anlegst oder du nimmst einfach die freie Seite und fängst den nächsten Tag immer da an, wo der vorherige endet.
4. Rapid Logging
Damit du später beim Übertragen nicht komplett den Überblick verlierst, solltest du alles im Daily Log mithilfe des Rapid Loggings ordentlich strukturiert aufschreiben. Das ist eine Kurzschreibweise, bei der du die Symbole, die du im Key hast, verwendest und die Notizen so kurz wie möglich aufschreibst.
5. Monthly Log (Monatsübersicht)
Mit dem Monthly Log hast du einen Überblick über den gesamten Monat und alle wichtigen Ereignisse. Den Monthly Log legst du Ende des vergangenen oder zu Anfang des aktuellen Monats an.
6. Future Log (Jahresübersicht)
Der Future Log ist eine Jahresübersicht, in die du Termine und To Dos, die außerhalb des aktuellen Monats liegen, eintragen kannst. Den Future Log legst du dir am besten am Anfang des Jahres an.
7. Collections
Wenn du merkst, dass du für ein Thema extra Platz brauchst, legst du dafür eine Collection an. Die Seitenzahl davon trägst du dann in den Index ein, damit du immer wieder darauf zurückgreifen kannst. Das können zum Beispiel Sachen sein wie Urlaubsplanung, Essensplanung, die Planung von einer Feier, eine Bucket List, Leselisten, Geschenkideen, Finanzen …
Meine Leseliste
8. Tracker
In einem (Habit-)Tracker kannst du jeden Tag abhaken, ob du gewisse Dinge getan hast. Damit kannst du dir Gewohnheiten antrainieren oder einfach mal sehen, wie oft du etwas schaffst. Zum Beispiel, wieviel Wasser du getrunken hast, wie lange du geschlafen hast, Stress, Krankheiten, Stimmungen und und und … Probiere einfach aus, was dir wirklich hilft und was dir vielleicht nur unnötig Stress macht.
Wenn du noch tiefer in das Thema einsteigen willst, kann ich dir das Buch »Die Bullet Journal Methode – verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft« von Ryder Carroll empfehlen.
Übertragen und Reflektieren
Jetzt geht es darum, diese ganzen Bausteine zusammen zu bringen. Du hast dir am Anfang deines Journals einen Index, einen Key und einen Future Log angelegt. Du kannst jetzt schon mal in den Future Log alle Termine, To Dos und Geburtstage eintragen.
Jetzt legst du dir eine Monatsübersicht für den momentanen Monat an. Dorthin kannst du die Termine für diesen Monat aus dem Future Log übertragen.
Dann kannst du anfangen, dir Wochenübersichten (Weekly Spreads) oder eben Tagesübersichten (Daily Logs) einzurichten. Hier kannst du jetzt die Termine aus der Monatsübersicht eintragen oder du schreibst dir einfach Tag für Tag auf, was so anfällt: Notizen oder To Dos.
Wenn jetzt ein Bullet-Journal-Monat für dich zu Ende geht, geht es erneut an’s Reflektieren und Übertragen. Du kannst jetzt die Daily Logs des letzten Monats durch gehen; dann schreibst du alle Termine und Aufgaben für den nächsten Monat in die Monatsübersicht. Wenn du merkst, ein Thema kommt öfter vor, lohnt es sich vielleicht, dafür eine eigene Collection anzulegen. Termine, die außerhalb des kommenden Monats liegen, kommen in den Future Log.
Das klingt jetzt natürlich recht aufwendig. Aber du wirst viel achtsamer an deine Angelegenheiten heran gehen und kannst so letztlich produktiver werden. Wenn wir Sachen mit der Hand übertragen, anstatt sie am Computer einfach zu verschieben, kostet das natürlich etwas mehr Zeit. Dadurch wirst du aber automatisch anfangen, auszusortieren. Wenn es ein Eintrag nicht wert ist, sich die Zeit zu nehmen, ihn einzuordnen und zu übertragen, ist er vielleicht auch einfach nicht wichtig. Durch die Reflexion konzentrierst du dich auf das Wesentliche und verschwendest deine Zeit nicht mit unwichtigen Dingen.
Nach diesem Schema kannst du gut reflektieren, ob eine Aufgabe wichtig ist oder nicht:
Soviel zur ursprünglichen Methode. Du musst jetzt natürlich nach und nach ausprobieren, was für dich funktioniert. Ich habe mir zum Beispiel am Anfang meiner Bullet Journal Zeit immer Wochenübersichten am Anfang des Monats eingerichtet und eine To Do Liste für die Woche gemacht; mittlerweile habe ich Wochenübersichten, wo ich alles direkt zu dem passenden Tag schreibe. Eine Monatsübersicht brauche ich persönlich gar nicht. Ich mache mir immer Anfang des Monats Wochenübersichten und trage dann direkt aus dem Future Log die Termine ein und verteile die To Dos auf konkrete Wochen und Tage. Mein Monthly Spread nutze ich eher für Ziele. Du siehst also: Nichts ist in Stein gemeißelt bei der Methode und du musst durch Ausprobieren merken, was dir hilft und was eben nicht.
Überlege dir, was du mit deinem Journal machen willst, aber scheue nicht davor zurück, auch einmal etwas zu ändern. Wenn du merkst, etwas funktioniert nicht für dich, dann lasse es oder ändere es, egal, ob es um Stile geht, Layouts, bestimmte Tracker … Dein BuJo muss letztlich für dich funktionieren. Es soll dich produktiver machen und dich nicht quälen!
Was brauche ich für mein Journal?
Was du auf jeden Fall brauchst, ist ein Journal. Das ist einfach ein leeres Notizbuch. Am besten nimmst du eins mit Punkte-Raster. Das hat den Vorteil, dass du auch ohne Lineal gerade zeichnen und schreiben kannst. Am Anfang, wenn du vielleicht noch gar nicht weißt, ob du viel gestalten, malen basteln möchtest oder ob du es ganz minimalistisch halten möchtest, würde ich dazu raten, erstmal nicht zu viel Materialien zu kaufen, sondern mit dem zu arbeiten, was du eh schon hast: Bleistift, Radiergummi, Fineliner, vielleicht ein paar Filzstifte. Du wirst dann mit der Zeit herausfinden, was du wirklich brauchst und was nicht. Was ich dir noch empfehlen kann: sammeln, sammeln, sammeln! Man kann so viel mit Papierresten, alten Büchern oder Zeitschriftschnipseln machen.
Noch ein paar Tipps für den Anfang
1.
Mach einen Schritt nach dem anderen. Wenn du dir zu viele Gedanken machst, fängst du vielleicht nie an. Übrigens kann man ein Bullet Journal immer starten. Du musst nicht auf’s neue Jahr warten.
2.
Mach dir nicht zu viel Stress! Vergleiche dich nicht zu viel und mache dir auch keine Sorgen, wenn du mal einen Fehler machst. Es gibt viele Wege, Fehler zu retuschieren. Notfalls klebst du einfach was darüber oder klebst zwei Seiten zusammen. Und es soll ja darum gehen, dass du Spaß hast!
3.
Suche dir Inspirationen, z.B. bei Pinterest, Instagram (z.B. #bulletjournal) oder Youtube. Abmalen ist ausdrücklich erlaubt! Und so bekommst du auch Eindrücke davon, wie andere Menschen ihr Journal benutzen.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit deinen ersten Versuchen!😉
Alles Liebe von Anja